Bei der Familie Wiesler führt die resolute Anni Wieser ein strenges Regime. Sowohl ihr Mann Kari Wieser mit dem Prädikat Pantoffelheld als auch die Kinder lassen sich von den Wünschen Anni Wieser steuern. Doch Widerstand macht sich langsam breit, vor allem bei René Wiesler, der das angefangene Medizinstudium am liebsten sofort aufgeben würde, um einen anderen Beruf zu ergreifen. Doch noch scheut er sich davor, die Mutter, die grosse Hoffnungen in den zukünftigen Doktor setzt, zu enttäuschen. Aber auch Evi Wieser, die auf Wunsch der Mutter mal eine grosse Sängerin werden soll, hat ganz andere Pläne.

Besonders stolz ist Anni Wieser auf ihre älteste Tochter Helen Wieser, die einen wohlhabenden Amerikaner geheiratet hat und in den Staaten lebt. Sie hat die Vorstellungen ihrer Mutter bereits erfüllt.

Als Kari Wieser, der als Tramführer arbeitet, für eine Demonstrationsfahrt vor ausländischen Gästen auserkoren wird, steigt er in der Achtung seiner Frau. Endlich wird auch ihm eine führende Aufgabe zuteil, wenn auch nur für kurze Zeit.

In ihren Ehrgeiz, aus ihren Familienmitgliedern angesehene Mitbürger zu machen, erkennt Anni Wieser nicht, dass sie sich selbst Illusionen aussetzt und sich selbst belügt. Sie realisiert nicht, dass sie mit ihrer strikten Art die Familie eher terrorisiert als ihr gutes antut.

Doch das selbsterbaute Himmelsschloss verfällt nach und nach. Evi Wieser arbeitet als Serviertochter und ist nicht an einer Gesangskarriere interessiert, René Wiesler weiss schon lange, dass er für den Arztberuf nicht geeignet ist, da ihm regelmässig bei Sezierübungen übel wird und auch Kari Wiesers berufliche Aussichten sind schlecht. Ein Augenleiden, das er seiner Frau verheimlicht, gefährdet die Ausübung seines Berufes.

Kari Wieser, der aufgrund seines Augenleidens in ein mentales Tief fällt, sieht keinen anderen Ausweg, als sich mit Schlafmittel das Leben zu nehmen. Doch glücklicherweise vergreift er sich im Medikament und schluckt stattdessen ein Abführmittel - mit entsprechendem Effekt.

Als auch sie von den wahren Verhältnissen in den USA erfährt, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch nicht lange und sie versucht, auch hier das Steuer herumzureissen. Gemeinsam versucht die Familie, aus dem Desaster das Beste zu machen und nun erklären auch die anderen Kinder, dass ihnen eine andere Zukunft vorschwebt als der Mutter.
Auch Helen Wieser, die vor ihrer Abreise in die USA ein Auge auf den Spengler Erich Blaser geworfen hatte, aber von ihrer Mutter abgelehnt wurde, da nicht standesgemäss, kommt diesem wieder näher und sie gehen eine gemeinsame Zukunft ein.

Und Evi Wieser, die sich in einen ausländischen Klarinettisten verliebt hat, muss dies auch nicht mehr länger verheimlichen.

Endlich können alle Familienmitglieder so zusammenleben wie sie sind ohne dass man sich etwas vormachen muss. Speziell Anni Wieser hat ein Einsehen, dass ihr früheres Verhalten falsch war.

Hintergrund:

Der Film "Im Parterre links" basiert auf dem Bühnenstück "Fenster zum Flur" von den Autoren Curth Flatow und Horst Pillau.
Im Kino konnte der Film das Publikum nicht in Scharen begeistern und viel an den Kinokassen durch. Der Film eignete sich viel mehr für das Fernsehen als für das Kino. Dort hatte man sich an den Farbfilm gewöhnt und populäre Filme wie "Winnetou" oder "James Bond" lockten ein grosses Publikum an. 
Im Fernsehen wird "Im Parterre links" gelegentlich wiederholt und findet dank populärer Darsteller wie Paul Bühlmann in einer seiner wenigen Filmhauptrollen stets ein grösseres Publikum.

Gedreht wurde der Film vom 14. Januar bis 8. Februar 1963 und wurde zum grössten Teil im Filmstudio "Salmen" gedreht. Die Aussenaufnahmen entstanden in Zürich. Seine Filmpremiere erlebte "Im Parterre links" am 26. März 1963 in Zürich.
 
 

Kurt Früh - Regisseur und Drehbuchautor

Ernst Bolliger- Regie-Assistent

Foto: Mit freundlicher Genehmigung  © Dominik Baumgartner Walter Baumgartner - Filmkomponist

Emil Berna - Kamera

Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann und D. Gerig von Gloriafilm für die Zurverfügungstellung des Archivs.