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INDEX SCHWEIZER FILMSCHAFFENDE DER SCHWEIZER FILM


 

De Grotzepuur
1975

 .  


Inhalt:

Die Geschichte beginnt bei der Bauernfamilie des Grotzepuurs. Der Sohn hat den traditionellen Hof seines Vaters als Pächter übernommen und führt diesen mit seiner frisch angetrauten Frau. Der Grotzepuur indes hat sich auf die Massentierhaltung konzentriert und führt eine Kälber-Mästerei und eine Legebatterie. Schon bald zeigt die Kamera erste Bilder der in Holzschlägen eingesperrten Kälber Als die junge Bäuerin für ihren Schwiegervater die Legehennen füttern will, werden schonungslose Bilder der geschundenen Hühner gezeigt und der entsetzte Blick der jungen Bäuerin, die zum ersten Mal diesen Hühnerschlag betreten hat. Sie hält den Anblick nicht länger aus und verlässt angewidert den Stall. 


Schaggi Streuli


Peter Holliger


Verena Leimbacher


Doch der finanzielle Lichtblick, den sich der Grotzepuur mit dieser Massentierhaltung erhofft hat, bleibt aus. Da er abhängig ist von den Futtermitteln, deren Preise immer mehr in die Höhe schnellen, schmilzt seine Rendite.

Am Küchentisch prallen die unterschiedlichen Ansichten aufeinander, wo vor allem die junge Bäuerin ihr Unverständnis für die Tierhaltung des Grotzepuur zeigt. Doch sie stösst bei ihm auf taube Ohren.

Derweil werden die finanziellen Probleme des Grotzepuur immer grösser und er bekommt einen Zahlungsbefehl und es droht gar eine Pfändung. In seiner Not wendet er sich an seinen Sohn und bittet ihn, eine seiner Kühe zu verkaufen. Doch Hannes will nichts davon wissen und die beiden trennen sich im Streit.
Hannes bespricht die Situation seines Vaters mit seiner Frau, da ihn sein schlechtes Gewissen drückt, seinem Vater nicht zu helfen. Seine Frau unterstützt seinen Entscheid, doch das schlechte Gewissen setzt sich bei Hannes durch und er verkauft schliesslich seine beste Kuh im Stall.


Jörg Schneider


Walo Lüönd


Walter Morath


Nach dem Verkauf begibt sich Hannes in eine Beiz, wo andere Bauern die aktuelle Situation mit Afrika diskutieren und über Sinn und Unsinn über Lieferungen von Landmaschinen nach Afrika und als Zahlung Agrarprodukte wie Eier und nicht zuletzt Soja und andere wichtige Nährstoffe dafür erhalten, die als Futtermittel wieder in der Massentierproduktion in der Schweiz eingesetzt werden. Diese Nährstoffe fehlen dann wieder in Afrika.

Wegen der Viehhaltung seines Vaters wird er am Stammtisch kritisiert, doch er will davon nichts wissen, da ja sein Vater sich der Massentierhaltung verschrieben hat und er selbst einen traditionellen Bauernbetrieb führt. Als die Sticheleien nicht aufhören, eskaliert dies in einer kleinen Kneipenrangelei.


Schaggi Streuli und Peter Holliger


Valerie Steinmann, Schaggi Streuli, Verena Leimbacher und Peter Holliger


Schaggi Streuli


Als er in tiefer Nacht auf den Hof zurückkehrt, muss er vernehmen, dass seine Mutter in der Nacht verstorben ist. Als sich alle schlafen legten, wird Vreni von einem Albtraum verfolgt, in dem zunächst kleine Babys angekettet in engen Käfigen liegen, dem übergangslos Aufnahmen von Schweinen hinter den gleichen Käfigen zeigen. Es folgen abwechselnd Bilder von eingepferchten Hühnern, eingesperrten Menschen, die sich aggressiv gegeneinander verhalten und im Kontrast ebenfalls aggressiv agierende Ferkel und Hühnern in Gitterkäfigen. Schweissgebadet wacht Vreni auf.

Als der Alltag wieder einigermassen Einzug gehalten hat, kommt der ausgeliehene Geldbetrag zwischen Sohn und Vater zur Sprache und dass die Rückzahlungszeit schon längst abgelaufen sei. Doch die finanzielle Lage hat sich beim Grotzepuur noch überhaupt nicht verbessert.


Tierquälerische Haltung der Hühner


Kälber mit Maulkörben, wie es zu diesem Zeitpunkt auch tatsächlich angewendet wurde


Der entsetzte Blick von Verena Leimbacher, als sie die Zustände der Tierhaltung zum ersten Mal sieht


Kälber mit Maulkörben, wie es zu diesem Zeitpunkt auch tatsächlich angewendet wurde


Kälber mit Maulkörben, wie es zu diesem Zeitpunkt auch tatsächlich angewendet wurde



Albtraum-Szenen mit Säuglingen und Erwachsenen in Käfighaltung

Als der Futtermittelproduzent und Finanzier Bissegger beim Grotzepuur auf dem Hof auftaucht, lässt der Bauer seinen Frust ihm gegenüber aus und er erklärt ihm, dass er die Kalbmästerei aufgeben will und nur noch mit den Hühnern weitermachen will, da ihm die ganze Sache über den Kopf gewachsen ist. Doch Bissegger überredet den Grotzepuur, von Kälber auf Schweine umzustellen und er würde ihm diese Investition zu äusserst günstigen Konditionen anbieten.

Man einigt sich und die Kälber werden schliesslich alle vom Hof abtransportiert und durch Schweine ersetzt.


Valerie Steinmann und Schaggi Streuli


Verena Leimbacher und Valerie Steinmann


Schaggi Streuli und Verena Leimbacher


Als Vreni eines Tages nach Hause kommt und beobachtet, wie der Grotzepuur gerade eines der malträtierten Hühner schlachtet, bringt dies das Fass zum Überlaufen. Sie hält es nicht mehr länger auf, bei diesen gequälten Geschöpfen zu leben und zieht vom Hof weg und geht zu ihrer Mutter.

Erst zwei Wochen später - zum Geburtstag von Hannes - kehrt sie erstmals wieder auf den Hof zurück. Doch ganz bleiben möchte sie noch nicht. Als sie in der Nacht wieder zurückkehren will, läuft sie dem früheren Knecht des Grotzepuur beim Hof über den Weg. Dieser drückt ihr ein Werkzeug in die Hand, welches er noch vom Hof bei sich hatte und es hiermit zurückgeben will.


Schaggi Streuli


Jörg Schneider


Schaggi Streuli und Peter Holliger


Am nächsten Morgen macht der Grotzepuur eine grausige Entdeckung. Als er den neuen Schweinestall betritt, muss er feststellen, dass sämtliche Schweine tot sind. Zuerst wird ein technischer Defekt als Grund vermutet, dass die Lüftungsanlage ausgefallen ist und alle Tiere erstickt sind. Doch schliesslich kommt auch die Vermutung auf, dass jemand sich an den Sicherungen zu schaffen gemacht hat.

Zu allem Überdruss hat der Grotzepuur wegen seiner finanziellen Probleme keine Versicherung abgeschlossen und das finanzielle Fiasko ist vorprogrammiert.

Als sich Hannes erinnert, dass Vreni ihm von der Begegnung mit dem Knecht berichtet hatte und dieser schon zuvor in angetrunkenem Zustand Drohungen gegen den Hof ausgestossen hatte, kommt der Verdacht auf, dass der Knecht etwas mit dem Vorfall im Schweinestall zu tun haben könnte.


Verena Leimbacher


Walo Lüönd


Walter Morath und Peter Holliger


Während die Polizei den Knecht verhört, erhält der Grotzepuur Besuch von Bissegger, der seine finanziellen Investitionen wieder zurückhaben will. Auch Hannes versucht, für seinen Vater Fürsprache zu halten, schliesslich hängt ja auch seine Zukunft vom Verhalten Bisseggers ab. Bei einer Pfändung würde er als Pächter ebenfalls nicht mehr auf dem Hof arbeiten können. Doch sie stossen auf taube Ohren und dessen Gang zum Pfändungsamt ist nicht mehr zu verhindern.

Kurze Zeit später wird der Hof tatsächlich verpfändet und der Hausrat versteigert. Der Hof selbst geht an Herrn Bissegger. Vater und Sohn stehen mit leeren Händen da. Während Hannes zu seiner Frau ins Dorf geht und dort einen Neuanfang als Pächter eines anderen Bauernhofs startet, ist das Schicksal des Grotzepuur besiegelt. Er bekommt die Möglichkeit, als Knecht auf seinem ehemaligen Hof für den neuen Besitzer zu arbeiten, doch sein Scheitern hat ihn innerlich zerbrochen.


Jörg Schneider


Schaggi Streuli


Walo Lüönd


Der Knecht hat sich indes der Obhut des Gesetzes entzogen und sucht in der Nacht Vreni auf, um ihr zu versichern, dass er nichts mit dem Stromausfall zu tun hatte. Doch Vreni glaubt ihm nicht und droht ihm mit der Polizei. 

Hannes und Vreni sammeln noch ihre letzten Gegenstände auf dem Hof zusammen, bevor sie diesen endgültig verlassen. Dabei entdeckt Vreni beim Reinigen eines Eimers beim Schweinestall, dass ein am Wasserhahn angeschlossener Schlauch defekt ist und bei Nutzung des Wassers ein feiner Strahl rausschiesst und sich genau auf eine Steckdose ergiesst. Es folgt ein Kurzschluss, der die Sicherungen im Schweinestall durchbrennen lässt. Sie erkennt, dass der Knecht die Wahrheit gesagt hatte und wohl der Grotzepuur selbst unbewusst den Kurzschluss ausgelöst hatte, als er den Wasserhahn zuvor aufdrehte.


Schaggi Streuli und Peter Holliger


Verena Leimbacher


Walo Lüönd


Der Grotzepuur ist auf dem Hof nur noch ein Schatten seiner selbst und er sucht Zuflucht im Alkohol. Die Abwärtsspirale ist nicht mehr aufzuhalten.

Als Vreni ihn an seinem neuen Wohnort aufsucht, muss sie feststellen, dass er völlig verwahrlost in seiner Wohnung haust. Der Grund ihres Besuches ist es, dem Grotzepuur mitzuteilen, dass der Knecht nicht schuld am Stromausfall war, sondern dass es ein Unfall war und man die Polizei darüber aufklären sollte. Doch der Grotzepuur will nichts davon wissen und schon gar nicht, dass er am Ende selber schuld sein sollte an der Katastrophe. Er ist in Selbstmitleid verfallen und lehnt selbst die Einladung von Vreni ab, bei ihnen zu wohnen.

Schliesslich wenden sich Hannes und Vreni selber an die Polizei und teilen denen ihre Annahme mit, dass der Knecht wohl unschuldig ist und es sich um einen Unfall handelt.

Der Grotzepuur ist am Ende seiner Kraft angelangt und er sieht keinen Ausweg mehr in diesem Leben. Er begibt sich an ein nahegelegenes Gewässer und begeht Selbstmord.


Walo Lüönd


Walter Morath und Schaggi Streuli


Verena Leimbacher und Schaggi Streuli



Der Film wurde vom Schweizer Tierschutz STS mitfinanziert. Heute ist Mark M. Rissi Präsident des STS.
Was nicht viele Filme schaffen, schaffte "De Grotzepuur". Der Film hatte nachhaltigen Einfluss auf die Meinung der Bevölkerung gegenüber der Massentierhaltung. Nur kurze Zeit später erliess die Schweiz als erstes Land ein Verbot für Käfighaltung von Legehühnern und dem Maulkorb tragen von Kälbern.
Für den populären Schauspieler Schaggi Streuli war die Rolle des Grotzepuur sein letzter Auftritt in einem Film.


 

Darsteller:

Schaggi Streuli als Jakob der Grotzepuur
Verena Leimbacher als Vreni, Ehefrau von Hannes
Peter Holliger als Hannes, Sohn des Grotzepuur
Valerie Steinmann als Ehefrau des Grotzepuur
Walo Lüönd als Schaeggel der Knecht
Walter Morath als Futtermittelproduzent Bissegger
Paul Lohr
Jörg Schneider als Gastwirt
Hans-Heinrich Rüegg
Ines Torelli als Kellnerin
Heinz Trudel
Hans-Rudolf Twerenbold
Pepe Solbach
Kurt Bigger
Günter Rainer
Peter Stiefel
Johanna Jörl
Werner Baumgartner
Ernst Bächi
Fritz Rast
Alice Gerschwiler
Rodi Nater
Leo Roos
Edith Roth
Lore Reutemann
Walter Bär
Hans-Peter Haering
Hans Bachmann

Mitarbeiterliste:

Regie:
Drehbuch:
Dialog:
Produzent:
Musik:
Kamera:
Schnitt:
Regie-Assistent:
Ton:
Kamera-Assistent:
Script:
Aufnahmeleitung:
Beleuchter:
Maske:
Bauten:
Requisite:

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Mark M. Rissi
Mark M. Rissi
Schaggi Streuli
Claude M. Beck
Tarot/Pepe Solbach

Edwin Horak
Evelyne Brombacher

Nicolas Ryhiner
Marcel Sommerer, Hans Künzi und Peter Menzel
Mark Bischof und Peter Wullschleger
Ursula Bischof
August Erb
Max Isler
Max Furrer
Peter Gartmann
Patrik Steiner


 

Die Macher im Hintergrund:

 


Mark M. Rissi - Regisseur, Drehbuchautor

Edwin Horak - Kamera


 

 


Drehbuch zum Film
(PDF)
Copyright: Logos Film GmbH/M.Rissi



Nachfolgend eine Auswahl von Fotos, die hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lassen.
Copyright: T & C Film AG



Dreh Gant, Kamera Edwin Horak

Dreharbeiten Schopf Eichmühle Eingang „Schweinestall“

Mark M. Rissi und Richard Steiner, Präsident Tierschutz STS


Ein Kalb prüft, ob der Kameramann alles richtig macht

Claude M. Beck, Mark M. Rissi und Mark Bischoff

Mark M. Rissi bei der Dialogbesprechung mit Verena Leimbacher, Peter Holliger und Schaggi Streuli


Mark M. Rissi, Peter Holliger und Schaggi Streuli



Ein herzlicher Dank geht an Herrn Mark M. Rissi für das Einverständnis, Bilder und Drehbuch veröffentlichen zu dürfen und an das Stadtarchiv Zürich für die Zurverfügungstellung des Archivs.
© Logos Film GmbH/M.Rissi