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Walter Schulze-Mittendorff

Walter Schulze-Mittendorff

1893 - 1976

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Der Bildhauer und Filmausstatter Walter Schulze-Mittendorff begann bereits 1907, im Alter von 14 Jahren, eine Bildhauer-Lehre im Atelier von Otto Rossius. Nach deren Abschluss studierte er ab 1913 Bildhauerei an der königlichen Akademie für Bildende Künste zu Berlin.

Unterbrochen durch den 1. Weltkrieg führte er sein Studium ab 1919 fort und schloss dieses ein Jahr später ab und erhielt 1920 an der Akademie der Bildenden Künste zu Berlin ein Meisteratelier, das er bis 1926 inne hatte. 1920 erhielt er den "Dr. Paul Schultze-Preis für Bildhauerei" und 1923 den "Rom-Preis".

Dank seines Studienkollegen, des Malers und Filmarchitekten Robert Herlth, kam Walter Schulze-Mittendorff bereits 1920 in Kontakt mit dem Filmgeschäft und blieb diesem Medium über Jahrzehnte verbunden.

Durch die Vermittlung von Herlth traf er den legendären Regisseur Fritz Lang, der gerade für seinen Film "Der müde Tod" (21) mit Bernhard Goetzke in der Titelrolle einen Bildhauer für die Filmkulisse suchte. Er wurde engagiert und empfahl sich mit seiner Arbeit für diese Produktion auch für zukünftige filmische Arbeiten und er steuerte bis 1938 immer wieder eindrucksvolle Plastiken für die Ausstattungen bei.

In den nächsten Jahren schuf Walter Schulze-Mittendorf Plastiken für die Filme "Peter der Grosse" (22) mit Emil Jannings und Fritz Kortner, "Luise Millerin" (22) mit Lil Dagover und Paul Hartmann, "Der Graf von Essex" (22) mit Eugen Klöpfer, Fritz Kortner und Erna Morena, "Der Schatz" (23) von G.W. Pabst mit Albert Steinrück und Werner Krauss, Fritz Langs Monumentalfilm "Die Nibelungen" (24) mit Paul Richter und Margarete Schön, "Zur Chronik von Grieshuus" (25) mit Lil Dagover und Paul Hartmann und schliesslich Langs Meisterwerk "Metropolis" (26) mit Brigitte Helm und Gustav Fröhlich.
Für letztgenannten Film schuf Walter Schulze-Mittendorff alle Plastiken, besonders zu nennen sind der eindrucksvolle Maschinenmenschen Maria und die Figurengruppe "Der Tod und die Sieben Todsünden", aber auch der Kopf der "Hel" und "das siebenköpfige phantastische Tier".

Mit Fritz Lang arbeitete er noch zwei weitere Male zusammen für "Spione" (28) mit Rudolf Klein-Rogge und Gerda Maurus sowie dem Tonfilm "Das Testament des Dr. Mabuse" (32) mit Rudolf Klein-Rogge und Otto Wernicke, wo er für das furchteinflössende Gesicht des Dr. Mabuse verantwortlich zeichnete.

Seine Dienste als Bildhauer stellte er letztmals für die Filme "Amphitryon" (35) mit Willy Fritsch und Käthe Gold, "Der Herrscher" (37) mit Emil Jannings und Marianne Hopppe, "Der zerbrochene Krug" (37) mit Emil Jannings und Friedrich Kayssler und "Der Maulkorb" (38) mit Ralph Arthur Roberts und Hilde Weissner zur Verfügung.

Als Walter Schulze-Mittendorff für den Film "Amphitryon" nebst den Plastiken erstmals auch die Kostüme entwarf, entdeckte er ein neues Betätigungsfeld für sich und kreierte bis zum Ende seiner Filmlaufbahn für unzählige Filme weitere Kostüme.
1940 wurde er offiziell als Kostümbildner von der Terra-Filmkunst Gmbh unter Vertrag genommen und er entwarf die Kostüme für "Kleider machen Leute" (40), "Rembrandt" (42), "Ein Mann mit Grundsätzen?" (43), "Die Feuerzangenbowle" (44), "Der Engel mit dem Saitenspiel" (44) und "Quax in Afrika" (44).

Nach dem 2. Weltkrieg setzte er seine Filmlaufbahn als Kostümdesigner für die DEFA fort und arbeitete an den Filmen "Wozzeck" (47), "Die Buntkarierten" (49), "Der Biberpelz" (49), "Semmelweis - Retter der Mütter" (50), "Das Beil von Wandsbek" (51), "Der Untertan" (51), "Jonny rettet Nebrador" (53), der äusserst erfolgreiche Märchenfilm "Die Geschichte vom kleinen Muck" (53), "Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse" (54), "Mutter Courage und ihre Kinder" (55), "Alter Kahn und junge Liebbe" (57) und "Musterknaben" (59).

In den 60er Jahren enstanden seine letzten Kostümentwürfe, zunächst noch für die DEFA. Ab 1962 arbeitete der in West-Berlin lebende Künstler als freischaffenden Kostümbildner noch an 18 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Zu seinen letzten Filmen gehören "Die seltsame Gräfin" (61), "Rotkäppchen" (62), "Jeder stirbt für sich allein" (62), "Kubinke" (65), "Anastasia" (67) und "Das Schloss" (68).
1968 zog sich Walter Schulze-Mittendorff ins Privatleben zurück und verstarb am 14. August 1976 im Alter von 83 Jahren.
 

Weitere Filme von Walter Schulze-Mittendorff (Kostüme):
Rosen in Tirol (40) Die schwedische Nachtigall (41) Andreas Schlüter (42) Wenn die Sonne wieder scheint (43) Der verzauberte Taug (44) Die tolle Susanne (45) Die Fledermaus (46) …und wieder 48! (48) Figaros Hochzeit (49) Die blauen Schwerter (49) Der Kahn der fröhlichen Leute (49) Der Rat der Götter (50) Das kalte Herz (50) Karriere in Paris (52) Anna Susanna (53) Der Vogelhändler (53) Leuchtfeuer (54) Ein Polterabend (55) Der Teufel vom Mühlenberg (55) Das Fräulein von Scuderi (55) Thomas Müntzer (56) Das tapfere Schneiderlein (56) Mazurka der Liebe (57) Emilia Galotti (57) Geschwader Fledermaus (58) Der Prozess wird vertagt (58) Kabale und Liebe (59) Fünf Tage – fünf Nächte (61) Drei Kapitel Glück (61) Der Traum des Hauptmann Loy (61) Tanz am Sonnabend – Mord? (62) Die schwarze Galeere (62) Ach, du fröhliche…. (62) Die Rebellion (62) Die Wölfe (63) Die Kammerjungfer (64) Romulus der Grosse (65) Irrungen – Wirrungen (66) Grosse Liebe (66) Rasputin (66) Slatin Pascha (67) Heinrich IV (67) Ein Schloss in Schweden (67) Der Eismann kommt (68)

Ein spezieller Dank geht an Frau Bertina Schulze-Mittendorff für die Überlassung des Autogrammes von Walter Schulze-Mittendorff. Ihre Homepage befasst sich mit dem Leben ihres Vaters Walter Schulze-Mittendorf.
Abbildung Foto mit Erlaubnis von Frau Bertina Schulze-Mittendorff.

Nachtrag:
Eine ausführliche Würdigung von Walter Schulze-Mittendorffs Arbeit am Film "Metropolis" findet man auf der Seite von Kropserkel.

Die bildhauerischen Arbeiten des Künstlers sind in einer Motion Picture Gallery unter WSMArt zu betrachten.
 
 
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