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Louis Treumann

Picture Louis Treumann
Foto: Ludwig Gutmann (1869-1943)

1872 - 1943

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Der Sänger und Schauspieler Louis Treumann wurde als Alois Pollitzer in Wien geboren. Er gehörte zu den grossen Stars um Franz Lehár und feierte enorme Erfolge in Deutschland. 

Begonnen hatte er seine Laufbahn von der Pike auf beim Theater. Nach einigen Jobs hinter der Bühne folgten erste Rollen an kleineren Theater in Deutschland und Österreich. Der Durchbruch folgte 1902 mit seiner Verpflichtung am Carltheater in Franz Lehárs "Rastelbinder" an der Seite von Mizzi Günther.

In den kommenden Jahren setzte er seine Theaterkarriere erfolgreich fort und steigerte seine Popularität. Zum Meilenstein seiner Karriere gehört die Weltpremiere von "Die lustige Witwe" (1905) in der Rolle des Danilo.

Louis Treumann galt aber nicht nur als talentierter Sänger und Darsteller sondern war auch für seine Starallüren bekannt, die ihm oftmals im Wege standen. 
Zu einem kleinen Skandal kam es, als er sich für das Stück "Der Mann mit den drei Frauen" ein speziell für ihn komponiertes Lied wünschte. Als er sich nicht durchsetzen konnte, geriet er darob derart in Rage, dass er sich kurz darauf krank meldete.
Die Theaterleitung des "Theater an der Wien" beschuldigte ihn des Vertragsbruchs und liess ihn sogar verhaften. Dabei kam es zu tumultartigen Ausschreitungen, da seine weiblichen Fans die Verhaftung verhindern wollte.

Schliesslich beruhigte sich die Lage wieder und Louis Treumann wechselte ans "Johann-Strauss-Theater". Später folgten auch wieder Auftritte in Deutschland, doch kehrte er öfters nach Wien zurück, um speziell in Stücken von Lehár aufzutreten.

Durch seinen grossen Bekanntheitsgrad beim Theater wurde er Ende der 20er Jahre auch für einige Filme engagiert.
Sein Filmdebüt feierte er mit "Der Rastelbinder" (27), es folgten "Flucht in die Fremdenlegion" (29), "Spiel um den Mann" (29), "Trust der Diebe" (29), "Katharina Knie" (29) und "Die Warschauer Zitadelle" (30).

Danach konzentrierte er sich wieder auf die Bühnenlaufbahn, doch viel Zeit sollte ihm nicht mehr bleiben.
Die Zeit für Juden wurde in Deutschland und Österreich immer schwieriger. Louis Treumanns letzter Auftritt entstand 1935 mit "Maja", danach konnte er nicht mehr arbeiten.
Er wurde verhaftet und in ein Sammellager gebracht. Als der Schauspieler Theo Lingen davon erfährt, setzt er sich für Louis Treumann ein und konnte tatsächlich eine Entlassung durchsetzen. Doch kaum war Theo Lingen wieder weg, wurde Louis Treumann erneut verhaftet.

Es folgten einige Jahre der Ungewissheit, in denen er immer wieder für Transporte in Konzentrationslagern vorgesehen war. Doch Franz Lehár konnte seinen Einfluss mehrere Male geltend machen und einen Transport verhindern.
Doch schliesslich wurde Louis Treumann dennoch zusammen mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert. Seine Frau starb nur zwei Monate später und stürzte Louis Treumann in eine Depression.
1943 starb Louis Treumann ebenfalls in Theresienstadt.


 
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