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Fritz Lang


Fritz Lang in der Mitte sitzend - Foto: Horst von Harbou (1879-1953)

1890 - 1976

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Einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Stummfilms war zweifellos Fritz Lang. Bereits sehr früh zeigte sich das künstlerische Talent. Er besuchte die Akademie der Graphischen Künste in Wien und lebte 1913/1914 als Maler in Paris.
 
Bei Ausbruch des ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig in Österreich und wurde an den Fronten von Russland, Rumänien und Italien eingesetzt, wo er mehrmals verwundet wurde. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und Tapferkeitsmedaillen. Während er die Zeit im Lazarett verbrachte, schrieb er erste Drehbücher, wovon das erste höchstwahrscheinlich für die Stuart-Webbs-Reihe des Regisseurs Joe May umgesetzt wurde. Ab 1917 verfilmte Joe May mehrere Drehbücher des jungen Fritz Lang, sowohl in der Nachfolgeserie Joe Deebs als auch Melodramen wie "Hilde Warren und der Tod" (1917). 
 
1918 traf Fritz Lang den grossen Filmproduzenten Erich Pommer, der ihn nach Berlin engagierte, wo Lang weitere Drehbücher schrieb und als Schauspieler auftrat. 
Sein Regiedebüt gab Fritz Lang 1919 mit dem Film "Halbblut" (19) und setzte seine neue Karriere erfolgreich fort mit "Die Spinnen" (19), der eine sehr grosse Ähnlichkeit hat mit den Indiana-Jones-Filmen der 80er Jahre.
 
1920 lernte Fritz Lang die Autorin Thea von Harbou kennen und lieben, die beiden heirateten schliesslich 1922. Das Duo zeichnete sich bis 1933 verantwortlich für viele unvergessliche Höhepunkte des frühen Kinos. Lang genoss in Berlin den Ruf eines Grandseigneurs, das Monokel schien ein fester Bestandteil seines Gesichts zu sein, durch sein äusseres Erscheinen und seinen Erzählungen galt er als bezwingender Gesellschafter. Seine Mitarbeiter kannten allerdings auch den anderen Lang, jener, der um sieben in der Früh im Atelier stand und bis elf Uhr abends arbeitete, manchmal auch später. Er war todunglücklich, wenn eine Szene nicht genau so heraus kam, wie er es sich vorgestellt hatte, entsprechend trieb er die Schauspieler zu Höchstleistungen und Präzision an.
 
In den 20er Jahren realisierte Fritz Lang im Vergleich zu vielen seiner Regie-Kollegen eher wenige Filme, diese zeichneten sich dafür durch grosse Qualität aus und die meisten dieser Verfilmungen gingen in die Filmgeschichte ein.
Dazu gehören "Der müde Tod" (21), "Dr. Mabuse, der Spieler" (22), der Monumentalfilm "Die Nibelungen" (24), welcher in zwei Teilen gedreht wurde, "Spione" (28) und der Science-Fiction-Film "Frau im Mond" (29).
 
Nach einer Reise nach Amerika realisierte Fritz Lang 1925/1926 sein wohl berühmtestes Werk "Metropolis". Wie schon in früheren Filmen zeigte er sich auch hier als äusserst strenger Regisseur, der von seinen Schauspielern alles abverlangte. Etliche Wiederholungen von einzelnen Szenen waren keine Seltenheit. Fritz Lang "genoss" schon bald den Ruf eines Tyrannen. Doch um solche Filme, wie er sie drehte, realisieren zu können, war eine konsequente Hand von Nöten. 
 
Mit dem Tonfilm eröffneten sich Fritz Lang neue Möglichkeiten, sich auszudrücken, doch überlegte er sich gut, welchen Stoff er für sein Tonfilmdebüt verfilmen wollte. So erschien sein erster Tonfilm erst 1931 unter dem schlichten Titel "M" (31) und wurde ebenfalls ein Riesenerfolg; der Hauptdarsteller Peter Lorre wurde durch diesen Film zum Star. Der Film stiess zusätzlich auf grosses Interesse, da Deutschland durch den Fall der Massenmörder Kürten und Haarmann auf dieses Thema besonders sensibilisiert war.
Danach folgte nur noch ein Film in Deutschland mit "Das Testament des Dr. Mabuse" (31).
 
1933 wurde Fritz Lang zu einem Gespräch mit Propaganda-Minister Goebbels eingeladen. Dieser bot ihm die Führung des deutschen Film an. Lang hatte aber kein Interesse, nationalsozialistische Filme zu drehen und er wählte die Emigration. Seine Ehe mit Thea von Harbou - sie lebten seit 1931 getrennt - wurde geschieden. 
 
In Frankreich drehte Lang mehrere Filme wie "Liliom" (34), kam dann über London nach Amerika, wo er mit anderen die Anti-Nazi-League gründete. Sein erster Hollywood-Film war "Fury" (1936). Seine Karriere ging in Amerika nahezu nahtlos weiter. Er inszenierte viele grossartige Filme, u.a. "Hangmen Also Die" (1942), "Ministry of Fear (44), "The Woman in the Windo" (1944) "The Blue Gardenia" (1953) und "The Big Heat" (1953). 
 
Ende der 50er Jahre kehrte Lang nach Deutschland zurück, wo er versuchte, mit "Der Tiger von Eschnapur" (59), "Das indische Grabmal" (1959) oder "Die tausend Augen des Dr. Mabuse" (1960) an frühere Erfolge anzuknüpfen, jedoch scheiterte.
 
1976 starb Fritz Lang, fast völlig erblindet, in seinem Haus in Beverly Hills.
 

Weitere Filme von Fritz Lang (Regie):
Der Herr der Liebe (19) Harakiri (19) Das wandernde Bild (20) Kämpfende Herzen (21) You Only Live Once (36) You and Me (38) The Return of Frank James (40) Western Union (40) Man Hunt (41) Scarlet Street (45) Cloak and Dagger (46) Secret Beyond the Door (47) House By the River (49) American Guerrilla in the Philippines (50) Rancho Notorious (51) Clash By Night (52) Human Desire (54) Moonfleet (55) While the City Sleeps (55) Beyond a Reasonable Doubt (56) 
 
Drehbuch:
Die Peitsche (16) Die Hochzeit im Excentricclub (17) Die Rache ist mein (19) Bettler GmbH (19) Halbblut (19) Wolkenbau und Flimmerstern (19) Totentanz (19) Die Spinnen (19) Die Pest in Florenz (19) Die Frau mit den Orchideen (19) Lilith und Ly (19) Das wandernde Bild (20) Kämpfende Herzen (21) Das indische Grabmal (21) Spione (28) M (31) Liliom (34) Fury - Raserei (36) Hangmen Also Die - Auch Henker sterben (42) Der Tiger von Eschnapur (59) Das indische Grabmal (59) Die tausend Augen des Dr. Mabuse (60) 
 
Darsteller:
Hilde Warren und der Tod (17) Der Herr der Liebe (19) Le mépris - Die Verachtung (63) 
 
Produzent:
Spione (28) Frau im Mond (29) You and Me - Du und ich (38) Hangmen Also Die - Auch Henker sterben (42) Scarlet Street - Strasse der Versuchung (45) Secret Beyond the Door - Geheimnis hinter der Tür (47)


 
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